Serbinenko Elizaweta
Serbinenko Elizaweta Alekseewna
11.10.1998 -12.06.2014
Snezhnoye, bei Saur-Mogila
Marinovka, Saurowka, Snezhnoye... Was die Bewohner dieser Städte ertragen mussten, ist unvorstellbar - friedliche Menschen wurden zu Geiseln der Umstände. Um die Kinder vor Gefahren zu schützen, versuchten die Eltern um jeden Preis, ihre Kinder in friedliche Städte zu bringen.
Die Familie von Natalia und Alexej Serbinenko hatte zwei Kinder - eine Tochter und einen Sohn - im Alter von fünfzehn und vierzehn Jahren.
An diesem Tag, erinnert sich Natalia Anatoljewna, eine untröstliche Mutter und Witwe, kamen mein Mann und sein Onkel, Juri Aleksejewitsch, um 12.30 Uhr von der Arbeit nach Hause, um die Kinder abzuholen und sie in das Dorf Artemowka, Bezirk Amwrosijewski, zu ihren Großeltern zu bringen. Alle passierte in Eile - sie mussten unbedingt vor 14.30 Uhr den ukrainischen Kontrollpunkt Beloyarowka passieren. Eigentlich läufte alles gut. Aber dann rief Elizawetas Freundin an und sagte, dass plötzlich die Verbindung zu ihnen abgebrochen sei. Ich versuchte sofort, meine Tochter zu erreichen, aber es herrschte absolute Stille. Dann habe ich meinen Mann angerufen. Das Ergebnis war das gleiche.
Das Telefon klingelte unerwartet. Es war der Sohn Tolik. Er sprach schnell in den Hörer: Mutter, tue Dir bitte nichts an - Elisaweta, Papa und Onkel sind tot. Die Verbindung wurde unterbrochen. Zu diesem Zeitpunkt hielt ein ukrainischer Militäroffizier dem Teenager eine Waffe ins Gesicht und nahm ihm das Telefon weg, damit er nicht über das Geschehene erzählen konnte. Das Kind erwiderte jedoch, dass er seine Mutter noch vom Auto aus angerufen habe und sie von den Ereignissen wisse.
Ukrainische Freiwillige transportierten den verwundeten Tolik mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus in Dnepropetrowsk. Erst bei Einbruch der Dunkelheit wurde er operiert und alle Granatsplitter wurden aus seinem Körper entfernt. Die rechte Körperseite und ein Teil des Rückens - wurde am stärksten verletzt.
Natalia Anatoliewna eilte nach Dnepropetrovsk, wo sie etwa zehn Tage lang bei ihrem Sohn blieb. Sie lehnte eine dauerhafte Unterbringung ab und erklärte, sie werde nach Hause zurückkehren.
Zu Hause konnte niemand bei der Beerdigung helfen - alles geschah auf dem Territorium der "ATO". Nur dank der Hilfe des Stadtoberhaupts konnten sie nach Kiew gelangen, von wo aus der Befehl kam, die Leichen an die Familie zurückzugeben, die bereits für die Beisetzung in einem Massengrab bereitstanden.
Der örtliche Friedhof Ovsyanoe. Drei Gräber. Drei Familienmitglieder wurden von den ukrainischen Streitkräfte erschossen! Warum? Wofür? Im Namen von was?
Wie soll eine Mutter leben, die ihre Angehörigen in einem Moment verloren hat? Wie soll sie mit dem Wissen leben, dass sie ihre Tochter niemals wieder umarmen kann?