Sofia Martyniuk
Sofia Wladimirovna Martyniuk
02.07.2010 - 24.08.2014
Kirowskoe
Am 24. August 2014 kam die vierjährige Sofia Martyniuk aus Stadt Kirowskoe zum ersten Mal seit einer Woche wieder aus dem Keller, in dem sie sich mit ihrer Mutter Oksana und ihrer Großmutter Lyudmila vor dem Beschuss verstecken musste.
Es war so ein schöner Tag, sonnig. Ich erinnerte mich daran, dass heute der Unabhängigkeitstag der Ukraine war. Ich beschloss, dass sie feierten und es keine Schießerei geben würde, erinnert sich Lyudmila Nikolaewna. Also riet ich Oksana nach Hause zu gehen, damit Sofia sich ausruhen und ihre lieblings Kinderfilme anschauen konnte.
Gegen Abend schlug Ljudmila Nikolajewna ihrer Tochter vor, nicht in den Keller zurückzukehren und die Nacht in der Wohnung zu verbringen. Aber Oksana weigerte sich. Ihr Herz war nicht am rechten Fleck.
Die Familie begann, ihre Sachen zu packen, um zu gehen, aber die Jungs von nebenan fanden heraus, dass Sofia zu Hause war. Gerade in diesem Moment probierte das Mädchen die Tunika ihrer Mutter an und prahlte vor der Großmutter: "Schau, was für ein schönes Sommerkleid ich habe! Ich werde den Jungs Hallo sagen und ihnen mein Outfit zeigen. Aber ihre Mutter ließ das Mädchen nicht spazieren gehen und stellte es in den Flur, an den sichersten Ort im Haus, während sie und ihre Großmutter sich fertig machten.
Plötzlich hörte ich ein schreckliches Geräusch. Wir haben gar nicht verstanden, was passiert ist, so schnell ging es, sagt Ljudmila Nikolajewna. Ich stand am Herd, hinter mir befand sich ein Fenster. In einem Augenblick hat die Druckwelle alles weggerissen. Oksana hatte sich gerade nach vorne gebeugt. Wenn sie gerade gestanden hätte, wäre ihr der Kopf abgerissen worden.
Lyudmila Nikolaewna rief sofort: "Sofia!" - und rannte durch den schwarzen Rauch zu der Stelle, an der ihre Enkelin sitzen sollte. Aber das Mädchen war nicht da. Barfuß auf Glasscherben rannte die Großmutter auf die Straße hinaus. Sofia stand draußen vor der Haustür und bewegte sich nicht. Das Mädchen gehorchte ihrer Mutter nicht und ging doch mit den Jungen spielen. Ihre Großmutter schnappte sich Sofia und rannte zum Eingang. In diesem Moment schlug vor dem Haus ein zweites Geschoss ein.
Im Keller begannen sie, Sofia zu untersuchen, und sie hatte Löcher auf ihrem ganzen Rücken. Und je höher sie die Jacke hochzogen, desto größer waren die Löcher. Lyudmila schüttete Peroxid über die Wunden, wickelte Verbände darum und rannte zum Krankenhaus. Erst als Sofia ins Krankenhaus gebracht wurde, sahen alle, dass einige Splitter in ihren Hals waren.
Sofia wurde dann in ein Krankenhaus in Donezk gebracht. Zwei Tage später starb sie, ohne noch einmal zu sich zu kommen.