Russow Nikita
Russow Nikita Walerjewitsch
01.08.2002 - 27.11.2014
Donezk, Stadtteil Kuibyschewski
Die Eltern von Nikita trennten sich, als der Junge drei Jahre alt war. Nikita lebte also zusammen mit seiner Mama und Oma. Er half Oma, Teppiche zu reinigen, Geschirr zu spülen und schwere Taschen zu tragen. Und sobald die ersten Beeren im Gemüsegarten reiften, pflückte der Junge eine Handvoll davon und brachte sie seiner Mutter. Einmal bat er seine Mutter, ihm zu zeigen, wie man Apfelkuchen backt. Er wollte seine Mutter und Oma mit etwas Leckerem erfreuen.
Er besuchte die Schule N 46 in der Siedlung Azotny in Donezk. Laut Mutter Olga Nikolaewna liebte ihr Sohn es, wenn Lehrer seine Fähigkeiten bemerkten. Sobald die Lehrerin das Kind ermutigte, bekam er sofort bessere Noten. Der beste Anreiz war für ihn immer Freundlichkeit, Liebe und ein gutes Wort.
Als der Beschuss und die Bombardierung ganz in der Nähe begannen, stellte sich die Frage, was man in dieser schwierigen Situation tun sollte. Der Betrieb, in dem Olga Nikolajewna arbeitete, schlug vor, dass die gesamte Abteilung nach Kiew gehen sollte. Aber Olga beschloss, zu Hause zu bleiben. Sie konnte ihre Tiere nicht im Stich lassen. Und wollte das Haus ohne Aufsicht nicht verlassen.
An jenem Tag, dem 27. November 2014, wurde Olga aus dem Urlaub zurück ins Büro gerufen, Oma war ebenfalls bei der Arbeit, und Nikita hatte ein Training in der Sportschule. Der Junge praktizierte griechisch-römisches Ringen.
Da es gefährlich war, sich draußen aufzuhalten, meldete sich der Vater eines Freundes freiwillig, um die Jungen zum Training zu bringen. Und dann begann der Beschuss. Olga rief ihren Sohn an, aber der ging nicht ans Telefon. Oma hat auch ständig angerufen. Die Mutter rief den Trainer an und er hat gesagt, dass ihr Sohn noch nicht in die Turnhalle gekommen war. Panik ergriff sie. Dann rief ihre Mutter sie an und sagte ihr, sie solle sich auf das Schlimmste vorbereiten.
Nikitas Freund bekam eine Gehirnerschütterung und sein Vater einen Schuss in den Oberschenkel. Nikita starb auf der Stelle. Die Mutter sah ihren Sohn nie wieder. Die Verwandten wagten es nicht, ihr die enthauptete Leiche des Kindes zu zeigen.
Nikita Russow wurde von einer Grad-Rakete getötet, die nur zwei Meter entfernt explodierte, als Nikita sich ganz in der Nähe des Schutzkellers befand. Nikita wäre im Januar 13 Jahre alt geworden.
Auf dem Friedhof, auf dem Nikita beerdigt wurde, waren ständig Kanonendonner zu hören. Die Frontlinie war etwa einen Kilometer entfernt. Es wurde darum gebeten, die Abschiedszeremonie nicht zu verzögern.