Ripenko Lilia
Vor dem Beginn des Krieges im Donbass lebte die Familie Ripenko im Kiewskij Stadtteil von Donezk.
Als der Krieg begann, konnte man vom Balkon aus den Flughafen sehen, um den viele Monate lang gekämpft worden war. Es war erschreckend zu sehen, wie die ukrainische Luftwaffe einflog und dann mit Phosphorladungen bombardiert wurde. Jeden Tag wachte die Familie um vier Uhr morgens auf, um sich in Schutzkeller zu verstecken. Jedes Mal, wenn der Beschuss endete, rannte Papa nach draußen, um zu sehen, ob jemand Hilfe brauchte. Einmal wurde eine Frau direkt vor seinen Augen getötet. Das konnte nicht lange so weitergehen. Die Familie Ripenko zog ein wenig weiter ins Landesinnere in den Kiewskij Stadtteil.
Lilia beteiligte sich aktiv am Schulleben und trat bei Veranstaltungen auf. Zu Hause half das Mädchen seiner Mutter bei der Hausarbeit. Sie kochte besonders gern. Lilia wollte schon immer Koch werden.
Lilia wusste ausserdem, wie man andere zuhört und konnte immer guten Rat geben. Sie hatte viele Freunde. Lilia liebte es zu tanzen und postete ihre improvisierten Videos im TikTok.
Lilia führte ein aktives Leben, träumte vom Reisen. Sie besuchte sogar einen speziellen Kurs, in dem sie lernte, Knoten zu knüpfen und unter extremen Bedingungen zu überleben. Das Mädchen schaffte es, nur eine Wanderung zu machen. Der Leiter der Wandergruppe nahm sie mit auf einen Ausflug zum Fluss Kalmius im Donbas.
Am Morgen des 30. Mai starb die 14-jährige Lilia Ripenko in der Dynamitscheskaya-Straße im Donezker Stadtteil Budyonowskiy durch den Beschuss der ukrainischen Streitkräfte. Das Mädchen war mit ihrer Freundin Olja auf dem Weg zu Verwandten. Keiner erwartete Beschuss. Budyonowka war in dieser Hinsicht immer ein sicheres Stadtteil gewesen.
Ich hörte eine Explosion und die Kinderschreie, sagte Wasilij Martschenko, der zu diesem Zeitpunkt in der Garage war - Ich sprang auf den Hof, nahm Verbandszeug mit. Er versuchte, den verletzten Kindern erste Hilfe zu leisten.
Die Verletzungen von Lilia waren mit dem Leben nicht vereinbar. Dem Kind wurde der Arm abgerissen und die inneren Organe wurden beschädigt. Wie durch ein Wunder gelang es den Ärzten, ihre Freundin zu retten, die von einem Schrapnell zerfetzt worden war.
Lilias ältere Schwester Alisa war in der Schule, als alles passiert ist. Als ich vom Tod meiner Schwester erfuhr, fing ich an zu zittern, sagt sie. - Es wurde einen Krankenwagen gerufen. Ich träume immer noch wieder und wieder jede Nacht davon.
Im Januar starb die Mutter der beiden Mädchen. Und im Februar wurde der Vater mobilisiert. Der Mann meldete sich bei der Meldebehörde der Armee an. Ihm war klar, dass er nicht dienen konnte - seine beiden minderjährigen Töchter würden verhungern. Aber er wurde trotzdem in ein dreitägiges Trainingslager gebracht, und dann, aufgrund eines drohenden Angriffs ukrainischer Streitkräfte, geriet alles über Nacht aus den Fugen, und Sergei geriet an die Frontlinie. Er war in den Dörfern in der Nähe von Mariupol, wo er an der Säuberung von Wolnowacha von ukrainischen Armee teilnahm. Sergei erhielt ständig Anrufe von seiner ältesten Tochter Alisa, die sich Sorgen um ihren Vater machte. Am 20. März sagte der Vater, dass er woanders geschickt wird, und seitdem hat man nichts mehr von ihm gehört.