Orest Balka
Orest Wassiljewitsch Balka
26.07.1998 - 05.10.2014
Starobeshewo
Orest war der Stolz seines Vaters. Er gab seinem Sohn einen seltenen Namen, damit jeder im Dorf bei der bloßen Erwähnung seines Namens wusste, von wem er sprach. Und er hatte jemanden, auf den er stolz sein konnte. Der Junge wuchs klug, fleißig und verantwortungsbewusst auf. Orest hat den Beruf des Gaselektroschweißers selbst gewählt. Sein Vater lehrte seinen Sohn, dass dies die wichtigste Arbeit für einen Mann im Dorf war. Ein Schweißgerät darf hier nicht fehlen. Der Junge erhielt ein erhöhtes Stipendium an der Hochschule. Er liebte Fußball und Wrestling, wie sein Vater.
Erinnerungen von Orest Vater:
Der 26. Juli 1998 war der glücklichste Tag in meinem Leben - mein Sohn wurde geboren. Wir haben ihn Orest genannt. Orest Balka. Er war unsere Freude, der Sinn unseres Lebens. Ich war immer an seiner Seite, wenn er sein erstes Wort sprach, seine ersten Schritte machte, wir zusammen spielten und unsere ersten Beulen und Kratzer bekamen. Wir kauften gemeinsam Schulsachen für die erste Klasse, freuten uns über seine ersten schulischen Erfolge, gaben Ratschläge, wenn etwas nicht klappte.
Natürlich war Orest für alle ein gewöhnlicher Junge, aber für mich war er etwas Besonderes, denn er war mein, mein Blut, mein Erbe. Er lebte ein gewöhnliches Leben, wie alle Kinder in seinem Alter, aber für mich als Vater war es sehr bedeutsam und lieb. Wir sind gemeinsam zur Schule gegangen, zum Lyzeum, wo mein Sohn ein erhöhtes Stipendium für seine Leistungen erhielt.
Wir mussten uns nie für unseren Sohn schämen. Er war unser Stolz. Er studierte mit dem Wunsch, die Grundlagen seines künftigen Berufs zu erlernen, und schmiedete Pläne.
Als die ukrainischen Truppen in das Dorf einmarschierten, dachte niemand, dass es sich um einen echten Krieg handelte. Der Vater sagte aber den beiden seinen Kinder - Orest und Slata, dass sie sich weniger draussen aufhalten und auf keinen Fall die Soldaten ansprechen.
Als Miliz des Donbass versuchte, in das Dorf zu kommen, sprengten die ukrainischen Soldaten die Brücke und hinderten die "Terroristen" so daran, sich dem Dorf zu nähern. Jetzt sind neue Soldaten in schwarzer Tarnkleidung und mit Masken im Gesicht in Granitnoje erschienen. Und auch dann dachte der Vater, dass das Militär keine Gefahr für die Bewohner des Dorfes darstellte. Zumal das Minsker Abkommen erst vor kurzem unterzeichnet worden war.
Am 5. Oktober 2014 fuhr die Familie mit ihrem Auto an dem Gebäude vorbei, in dem die Soldaten stationiert waren. Ein ukrainischer Scharfschütze öffnete das Feuer und der sechzehnjährige Orest Balka wurde durch einen gezielten Schuss in den Kopf getötet
Das örtliche Krankenhaus wollte den Tod durch eine Schusswunde nicht bestätigen. Der Vater, Wassil Iwanowitsch beschloss, an einem anderen Ort nach der Wahrheit zu suchen. Und nun ging es darum, seinen toten Sohn auf dem Friedhof in Granitnoje zu begraben. Alle Zugänge zum Friedhof wurden vermint. Er musste lange um eine Genehmigung bieten. Nach der Beerdigung ihres Sohnes verließen die Eltern und die Tochter das ukrainische Gebiet in dem Glauben, dass sie nie mehr zurückkehren würden.